Short-Story 4:
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Für unser Abendessen hatten wir uns aus einem unserer
Reisführer das Szechuan-Restaurant in Moab
herausgesucht. So wie wir China-Buffets kennen, standen auch
hier zahlreiche Köstlichkeiten zur
Auswahl. Leider nicht richtig heiß, aber dennoch lecker,
was uns über das „lau-warm“ hinweg sehen ließ. Anders
eine 10-köpfige Gruppe realy-britisch-touris, an einem
der großen Tische des Restaurants. Nachdem sie sich
offensichtlich – das genutzte Geschirr ließ keinen
anderen Schluss zu – über das Buffet hergemacht und
zahlreiche Getränke zu sich genommen hatten, schickten
sie sich an, das Lokal zu verlassen ohne zu zahlen. Die
Zahlungsverweigerung begründeten sie lauthals mit „It
has`nt been hot enough“. Das rief natürlich die Chefin
des Restaurants auf den Plan. Die alte Dame rollte im
Rollstuhl in die Arena und war ganz offensichtlich von einem Schlaganfall
gezeichnet, der zur Lähmung ihrer linken Körperseite
geführt hatte. Das hinderte sie allerdings nicht daran,
sich - wenn auch entsprechend eingeschränkt - wild
gestikulierend mit den, wie sie meinte, Zechprellern
einen heftigen Wortwechsel auf „broken englisch“ zu
liefern. Letztendlich zogen die Mundräuber aber von
dannen, ohne dass Money die Seiten gewechselt hatte. Und
dann kam der Showhöhepunkt: Madame, ließ im
vollbesetzten Lokal die Küchen- und Service-Crew
antanzen und faltete sie im Beisein aller Gäste verbal -
in welcher Sprache, konnten wir nicht ausmachen -
zusammen. Sie beendete die Messe im höheren
Dezibelbereich indem sie der Crew den Mittelfinger der
noch einsatzfähigen rechten Hand zeigte und mit einem
lauten „Fuck you“ wieder an die Arbeit schickte. Die
Gäste des Lokals waren sichtlich amüsiert, verzichteten
aber auf Applaus. Wir erhielten einen Nachlass auf
unsere Rechnung. Einen Aufschlag für die Aufführung
mussten wir nicht zahlen, aber für unsere Rückfahrt nach
Green River hatten wir ordentlich was zu lachen.
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