Short-Story
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„Boah ey“ oder „Wow“ - Ausrufe wie diese hatten während
unserer 14 USA-Tage Konjunktur. Nicht, dass wir über
einen sehr unterdurchschnittlichen Wortschatz verfügen,
aber das, was uns tagtäglich vor Augen kam, war mitunter
schwer in Worte zu fassen. Hinter fast jeder Kurve neue
fantastische Eindrücke, andere Farbenspiele oder
überraschende Situationen. Sogar auf den mitunter viele
Meilen stumpf geradeaus führenden Straßen blieb uns
teilweise die Sprache weg, angesichts der unendlichen
Weiten. Jutta und ich einigten uns bereits am 3 Reisetag
darauf, dass „Boah“ oder „Wow“ bis auf Weiteres zu
vermeiden seien. Jeder Verstoß gegen diese Abmachung
sollte die „drastische Strafe“ nach sich ziehen, einen
abendlichen Drink ausgeben zu müssen. Gute Idee – leider
nicht umsetzbar. Immer wieder brachen sich völlig
unkontrollierbare „Boahs“ oder „Wows“ Bahn, das Land ist
einfach voll davon. Und wenn wir wirklich für jeden
dieser akustischen Begeisterungsausbrüche abends einen
Drink genommen hätten, wären wir an manchen Tagen
morgens nicht aus den Betten gekommen. Und so ganz
nebenbei: Deren Matratzen hatten, während der ganzen 2
Wochen, in allen Hotels und Motels in denen wir Quartier
gemacht haben, durchweg Prädikate wie „Boah“ oder „Wow“
verdient.
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