Short-Storry 8
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Das Areal der Antelope-Canyons (Upper- und Lower-Canyon)
ist Teil eines riesigen Navajo-Indianer-Reservats im
Südwesten. Wie in allen Reservaten haben die Ureinwohner
der USA auch hier das alleinige Recht, sich mit den
touristisch attraktiven Highlights der Landschaft, der
Natur und geschichtsträchtigen Bauwerken eine
Einnahmequelle zu erschließen. Am Upper-Antelope-Canyon,
den wir besichtigten, sah das folgender Maßen aus: Am
Parkplatz an der 98 war zunächst ein „Eintrittsgeld“ von
40 Dollar pro Person zu entrichten. Ganz schön happig,
dachten wir – aber was soll`s. Der Eingang in den
Slot-Canyon liegt 3-4 Meilen vom Parkplatz entfernt und
ist nur über eine sandige, staubige und holprige
Wüstenpiste zu erreichen. Wir mussten also auf
geländegängige Touri-Transport-Pick-Ups umsteigen, und
uns deftig durchschütteln lassen. Ziel: ein zunächst
unspektakulär aussehender Spalt in einer fast 40m
aufragenden Felsbarriere. Hier nahm uns und ca. 15
weitere Visitors Maria, eine recht wohlbeleibte aber
bestens gelaunte Indianerin in Empfang und stellte sich
als „I´m your scout for the next hour“ vor. Maria
vorweg, ging`s also rein in den Spalt und bereits nach
wenigen Schritten erstarb das vielsprachige Geplappere
der international zusammengesetzten Gruppe und es setzte
andächtiges Schweigen ein. Einzige Ausnahme: Maria. Sie
erläuterte wie der teilweise enge und bis zu 44 Meter
tiefe Felseinschnitt vom Wasser gebildete wurde, wie und
wodurch er sich permanent verändert, und wie die
einzigartigen Farb- und Schatteneffekte der rot
gefärbten Schiefertone und Sandsteine zustande kommen.
Unsere Navajo-Scout(In) kannte jeden Quadratmeter,
wusste wo die von oben herein scheinende Sonne die
schönsten Beams erzeugte, von wo die fantastischen Farb-
und Lichtspiele am besten zu fotografieren sind, und
konnte zu jeder Touri-Kamera Tips für die beste Blende
und Belichtungszeit geben. So auch einer Asiatin, die
mit ihrem iPad sichtlich überfordert war. Maria griff
sich das Tablet, und machte Pictures, die der Besitzerin
so niemals gelungen wären. Wenn die Führung an einem
besonders fotogenen Punkt des Canyons angekommen war,
erschallte ihr Ruf „iPad – iPad“ und sie schritt erneut
zur Foto-Tat. Ein Entertainment der ganz besondere Art,
das Maria noch würzte mit den Worten „I´m the best
fotographer of the world“. Das Naturwunder
Antelope-Canyon allein war die uns zunächst als „happig“
erschienenen 40 Dollar pro Nase allemal wert. Wenn wir
vor dem Start gewusst hätten, dass Maria als grandiose
Special-Guide im Preis mit drin war, hätten wir wie
einst Clint Eastwood sogar Verständnis „Für ein paar
Dollar mehr“ gehabt.
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